Regionales
Richter leitet als einer der ersten blinden Juristen Landgerichtskammer
Beim Aktenstudium in Münster bekommt Ulrich Badde Hilfe, auch bei Dienstfahrten
Münster - Wie soll sich ein blinder Richter die Akte eines psychisch Kranken anschauen? Um eine Akte zu prüfen, gibt es viele Hilfsmittel. Für den betroffenen Patienten aber war die Vorstellung geradezu absurd. Ulrich Badde ist einer der ersten Vorsitzenden Richter an einem Landgericht in Nordrhein-Westfalen, der als Blinder den Karriereschritt an die Spitze einer Kammer geschafft hat. Über das Erlebnis in der Psychiatrie kann der 45-Jährige heute schmunzeln. Und einen sehenden Kollegen schicken.
© Dieter Menne/dpa
Vorsitzender Richter Ulrich Badde vor dem Landgericht Münster. Der 45-Jährige will die Gesellschaft ermuntern, die Unsicherheit ihm gegenüber abzulegen und etwa Fragen zu stellen, wie Kinder es tun. „Kinder sind im positiven Sinne schmerzbefreit“, sagt der Jurist. Er freut sich, wenn Menschen die Scheu gegenüber Blinden verlieren.