Die Krötenwanderung beginnt, und Tausende Helfer stehen in ganz Nordrhein-Westfalen parat. „Wir erwarten am Freitag die ersten Wanderungen“, sagt Monika Hachtel, die Expertin für Amphibien und Reptilien des Naturschutzbundes Nabu. Denn bei Regen und Nachttemperaturen von sechs Grad erwachen Kröten aus der Winterstarre und machen sich auf den Weg zu ihren Laichgewässern.
Weil die Amphibien dabei von Autos überfahren werden könnten, werden sie an eigens dafür aufgestellten Schutzzäunen gestoppt. Die Tiere fallen in eingegrabene Eimer, werden dann von Helfern über die Straße getragen und so gerettet.
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„Zu 95 Prozent finden sich Erdkröten in den Eimern“, sagt Hachtel. „Bufo bufo“, so der wissenschaftliche Name der Erdkröte, ist in ganz Deutschland vertreten. Die Tiere legen bis zu zwei Kilometer zurück, um zu ihren Laichgewässern zu gelangen. Manchmal werden auch Bergmolche, Salamander oder Springfrösche in den Eimern entdeckt.
„In Großstädten ist es kein Problem, Helfer für den Amphibienschutz zu finden“, berichtet Hachtel. In ländlichen Gegenden sei es aber schwieriger. In Nordrhein-Westfalen sind nach Angaben des Nabu mehrere Tausend Menschen im Krötenschutz aktiv. Einige Hundert Krötenzaunanlagen werden von ehrenamtlichen Helfern betreut.
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Teilweise übernehmen auch Kommunen diese Aufgabe. Die Stadt Düsseldorf etwa macht seit mehr als 30 Jahren mit und sieht es als wichtige Aufgabe im Artenschutz an. „Die Zahl der Tiere, die die Mitarbeitenden an den Schutzzäunen einsammeln können, ist in den vergangenen Jahren deutlich rückläufig“, erklärte die Stadt. In Gütersloh werden zum Schutz von Fröschen, Kröten und Molchen einige Straßen für Durchfahrten von Fahrzeugen ganz oder teilweise gesperrt.
Dennoch würden in jedem Frühjahr Millionen Amphibien auf deutschen Straßen überfahren, sagt Nabu-Expertin Monika Hachtel. „Längst nicht jede Straße kann mit Zäunen ausgestattet werden.“ Es sei ein großer Verdienst der vielen Ehrenamtlichen, „zumindest an einigen Stellen Massaker zu verhindern“. Die Kreise und Städte, die den Schutz selbst übernehmen, seien zu loben.
Mit dem Körper voller Warzen und ihren hervorquellenden Augen ist die Erdkröte keine Schönheit. Das „feuchtliebende Schattenwesen von recht plumper Gestalt“ sei früher sogar als Zusatz für Hexensalben angesehen worden, berichtet der Nabu. Helfer sind aber auch entzückt von den anspruchslosen Tierchen mit goldfarbenen Augen. Die größeren Weibchen schleppen die männlichen Artgenossen huckepack zu den Laichgewässern.