Der Sport habe ihm unvergessliche Momente gebracht, sagt er. „Viele Länder, die weite Welt. Und vor allen Dingen: Lebensqualität. Ich kann aus dem Vollen schöpfen.“ Gut 50 Trainingskilometer spult er jede Woche ab. Und das in einem Tempo, mit dem er auch vielen jungen Hobbyläufern davonzieht. Dabei hat er erst mit 39 mit dem Rauchen aufgehört und dem Laufen angefangen. Und erst im Rentenalter, nach seinen gut vier Jahrzehnten in der Stahlindustrie, wagt Wittig den Schritt in den Leistungssport. Seine Bilanz heute: 48 Mal Gold bei Deutschen Meisterschaften, 30 Mal EM-Gold, 30 Mal WM-Gold in verschiedenen Disziplinen bei den Senioren.
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Doch bei seinem emotionalsten Rennen spielt er sportlich keine Rolle. Wittig wird 1937 in Schlesien geboren. Nach dem Krieg flüchtet die Familie nach Brandenburg. Mit der DDR habe er aber nicht viel zu tun haben wollen, erzählt er. Als Katholik fällt er auf. Er flüchtet 1958 allein über die offene Grenze nach Westberlin. Die Familie bleibt zurück, er sieht sie nur selten. 1990 läuft er beim Wiedervereinigungsmarathon in Berlin mit Tausenden anderen Sportlerinnen und Sportlern durchs Brandenburger Tor. „Meine Gefühle übermannten mich und ich musste meinen Tränen freien Lauf lassen“, erinnert er sich.
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Für die WM Ende März im polnischen Torun ist er in mehreren Disziplinen gemeldet. „Ziel ist immer: Weltmeistertitel“, sagt er.