NRW

Zentrum will psychische Gesundheit in Städten verbessern

Donnerstag, 27. April 2023 - 06:06 Uhr

von dpa

Bochumer Psychologen wollen in den nächsten Jahren untersuchen, wie sich die psychische Gesundheit in urbanen Lebensräumen verbessern lässt. „Menschen haben in der Stadt mehr psychische Probleme als auf dem Land“, sagte der Psychologe Jürgen Margraf von der Ruhr-Universität Bochum der Deutschen Presse-Agentur. „Dabei kommen unterschiedliche Faktoren zusammen, etwa soziale Einflüsse wie Armut und Migration, aber auch die Dichte der Bebauung, der Lärm und die Umweltbelastung in der Stadt.“

Bochum ist einer von sechs bundesweiten Standorten des neuen Deutschen Zentrums für Psychische Gesundheit (DZPG), dessen zweijährige Aufbauphase am 1. Mai beginnt. Für die Startphase stellt das Bundesforschungsministerium dem Bochumer Standort und seinen Verbundpartnern 4,8 Millionen Euro zur Verfügung. Die anderen fünf Standorte des DZPG sind Berlin, Jena, Mannheim, München und Tübingen.

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Von psychischen Störungen seien bundesweit mehr als ein Drittel aller Menschen im Laufe ihres Lebens betroffen, sagte Margraf. Ziel sei es, Störungen nicht erst zu behandeln, wenn sie offen aufträten, sondern schon vorher präventiv gegenzusteuern. Eines der zentralen Projekte in der Aufbauphase des Zentrums ist dabei die psychische Gesundheit in Ballungsräumen.

Bei ihrer Arbeit konzentrieren sich die Bochumer Wissenschaftler zunächst auf Wattenscheid-Mitte im Herzen des Ruhrgebiets. Dabei gehe es aber längst nicht nur um Datenerhebung und Analyse, betonte die Leiterin des Bochumer Standortes, Silvia Schneider. „Wir wollen wirkliche konkrete Verbesserungen für die Menschen erzielen. Deshalb bringen wir verschiedene Player in Wattenscheid zusammen, angefangen bei den Gesundheitsämtern, Schulen, Schulämtern bis hin zu Kinderärzten und Psychotherapeuten. Durch Vernetzung und durch bestimmte Angebote hoffen wir, eine Verbesserung der psychischen Gesundheit zu erreichen und unsere Konzepte in der Folge auf andere Städte zu übertragen.“

Anvisiert würden möglichst konkrete Hilfestellungen - etwa leicht verfügbare Materialien, die ohne Fachsprache auskämen. „Wir wollen die Krankheitsbelastung reduzieren und Widerstandskraft und Resilienz steigern. Das geht natürlich nicht über Nacht, aber unser Projekt ist ja langfristig angelegt.“ Nach der Aufbauphase will die Bundesregierung für die sechs Standorte des DZPG insgesamt 30 Millionen Euro im Jahr zur Verfügung stellen.

Um sicherzugehen, dass die Forschungsarbeit nah bei den Menschen bleibe, sei nicht nur ein Angehörigen- und Betroffenenrat, sondern auch ein Kinder- und Jugendlichenrat eingerichtet worden, sagte Schneider. „Diese Vertreter bestimmen gleichberechtigt darüber mit, welches Thema wir als nächstes angehen.“


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